Kaiser – geschundene Seele

Kaiser, geschundene Seele

Rumis neuester Schützling: Rottweiler-Rüde Kaiser

10.03.2022:

Leider gibt es hier die schlechteste Nachricht, die wir uns nur vorstellen konnten. Kaiser hat am Dienstag seine letzte Reise angetreten, er ist an den Folgen der Operation gestorben. Rumis größter Wunsch war es ihm noch eine gute Zeit, vielleicht ein paar Jahre, mit Zuwendung und Liebe schenken zu können, doch leider ging er nicht in Erfüllung. Wir sind über Kaisers Tod alle sehr, sehr traurig, am meisten trifft es natürlich Rumi und ihre Familie. Sie sind am Boden zerstört, dass sie Kaiser nicht einmal mehr ’nach Hause‘ holen konnten, er die Tierklinik nicht mehr verlassen konnte. Rumi wünscht sich so sehr, dass Kaiser in der kurzen gemeinsamen Zeit fühlen konnte, dass er für sie ein ganz besonderer Hund war.

Run free, Kaiser, du bist in unseren Herzen und bleibst unvergessen!

23.02.2022: Gestern brachte Rumi Kaiser wieder in die Klinik, weil seine Beine nicht besser werden. Sie sagte, sein Blick traf sie mitten ins Herz als sie ihn dort lassen musste. Sie kann ihm ja nicht erklären, dass sie wieder kommt.

Rumi befürchtet, dass ihm ein Vorderbein amputiert werden muss. Die Sorge ich groß, da Kaiser an den Hinterbeinen kaum Muskeln hat. Wie wird das funktionieren??? Wir hoffen so sehr auf eine andere Lösung.

04.02.2022: Der Tierarzt meint, dass sich der Zustand doch etwas gebessert habe und möchte der Wirkung des Antibiotikums mehr Zeit geben.

01.02.2022: Der Zustand von Kaisers Pfoten/Beinen hat sich unter den Medikamenten leider nicht gebessert. Am Freitag hat Rumi einen Termin mit ihm in der Tierklinik, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.

Kaisers Geschichte

Kaiser führte bisher alles Andere als ein kaiserliches Leben, ganz im Gegenteil, er ist ein wirklich armer Tropf! Rumi kennt Kaiser seit etwa zweieinhalb Jahren. Anfangs fiel er ihr im Vorbeifahren auf, weil er an einer besonders dicken und schweren Metallkette hing. Seit Rumi ihr neues Gelände hat, fuhren sie immer an ihm vorbei und sein trauriger Anblick machte ihr Herz schwer. Natürlich gibt es sehr viele Kettenhunde in Bulgarien, es ist quasi die ’normale‘ Hundehaltung, aber wenn man täglich diesem armseligen Dasein und hoffnungslosen Blick begegnet, ist es doch nochmal etwas Anderes als wenn man die Tatsache als solche kennt.

Rumi wäre nicht Rumi, wenn sie ihm nicht irgendwann wenigstens Futter gebracht hätte, erst unregelmäßig, später regelmäßig, denn der Besitzer kam nur sporadisch vorbei. Dabei fiel ihr auf, dass die schwere Kette bei dem minimalen Bewegungsspielraum, die sie gewährte, immer an die Vorderbeine schlug und sich dort Geschwulste gebildet hatte, sie vermutete Tumore, aus denen immer ein wenig Blut austrat. Insgesamt war Kaiser körperlich in keiner guten Verfassung, aber wie könnte er das auch sein bei dieser Haltungsform und seinem früheren Leben von dem sie später noch mehr erfuhr? Der Rottweiler Rüde hatte außerdem keinerlei Wetterschutz, weder vor Nässe, noch vor Hitze, kein Baum, nichts! So bekam Kaiser von den Tierschützern eine Plane, dass er wenigstens eine Art Dach über dem Kopf hatte und nicht völlig schutzlos jedem Wetter ausgesetzt war.

Als vor kurzem der alte Dedik seine letzte Reise antrat und sein Zwinger frei wurde, brauchte Rumi nicht lang zu überlegen. Sie ging zu seinem Besitzer und fragte, ob er ihn ihr überlassen würde und er bejahte. Er erzählte ihr, dass er Kaiser vor einigen Jahren von einem Mann übernommen hatte, der ihn für Hundekämpfe missbrauchte. Wie lang Kaiser dieses Marthyrium erleben musste, wie lang er schon bei diesem Besitzer an der Kette dahinvegetierte, hat Rumi nicht gefragt, denn es spielt jetzt keine Rolle mehr und inwieweit man den Aussagen glauben könnte … Rumi kennt das alles nur zu gut.
Trotz seiner schlechten Vergangenheit ist Kaiser ein zugänglicher, freundlicher, nicht ängstlicher Hund geblieben.

Am 19.11.21 kam Kaiser in Rumis Auffangstation und es war der Wendepunkt in seinem kargen Leben. Kaiser schlief erstmal aus und probierte alle zur Verfügung stehenden Betten. So weich und gut hat er vielleicht/wahrscheinlich noch nie in seinem Leben geschlafen! Sein Hotelzimmer mit Gartenzugang und Vollpension, Fürsorge und Streicheleinheiten hat er auf Lebzeiten fest gebucht. Kaisers Alter wird auf um die 10 Jahre geschätzt und wir hoffen, dass er noch ein paar gute Jährchen sein neues Zuhause genießen darf. Denn für Kaiser ist das sein erstes, richtiges Zuhause, was Besseres hatte er nie! Inzwischen war Kaiser natürlich auch beim Tierarzt wegen seiner Vorderläufe. Der meint, dass es sich nicht um Tumore handle, sondern um wildes Fleisch, das sich durch ständiges Lecken gebildet hat dessen Ursache eine schwerere Verletzung war. Er hoffe, dass eine Amputation nicht nötig werde, denn die Hinterläufe haben kaum Muskulatur aufgrund der Kettenhaltung. Kaiser erhält erstmal ein Antibiotikum, weitere Untersuchungen werden folgen.

Wir würden uns riesig freuen, wenn Kaiser Paten finden würde, die ihn finanziell und mit viel positiver Energie unterstützen! Er hat es so verdient!